Das Motto „So schön ist Blasmusik“ war beim traditionellen Muttertagskonzert des Musikvereins Stollhofen Programm. Das Orchester unter der Leitung von Michael Fuder präsentierte eine von Vielseitigkeit geprägte Melodienfolge, die eine große Bandbreite blasmusikalischer Klangwelten bediente.
Das Motto eröffnete Michael Fuder alle Freiheiten beim Auswählen der Kompositionen. Geschickt kombinierte er sinfonisch-anspruchsvolle Kompositionen in der Programmabfolge mit traditionelleren Klängen und solistischen Einlagen. Sein Orchester agierte über den gesamten Abend sehr sicher und zupackend. Zu den Vorzügen des Orchesters aus der Rheinmünster-Gemeinde gehören sicherlich seine homogene Besetzung und die als sehr kompakt wahrzunehmenden Interpretationen der einzelnen Musikstücke. Es gab – abgesehen von den solistischen Stücken – eine überschaubare Anzahl von Soli-Passagen, dafür wirkten die jeweiligen Register bei ihren Einsätzen überzeugend und in sich geschlossen.
Das Motto war gleichzeitig der Titel des Eröffnungsstücks. Akzentuiert und in allen drei Stimmen gleichmäßig besetzt, führte das hohe Blech durch die Tonfolgen der Erkennungsmelodie des vor allem den älteren Konzertbesuchern noch gut in Erinnerung gebliebenen „Grand Prix der Volksmusik“. An eine sehr anspruchsvolle Komposition wagte sich das Stollhofener Blasmusikorchester bei den musikalischen Gedankenspielen von Kurt Gäble’s „Freiheit“. Ein immer wiederkehrendes, vom hohen Blech eingeleitetes Hauptmotiv drückte dem mit etlichen Generalpausen gespickten Werk seinen Stempel auf. Nach dem Uno-Marsch von Robert Stolz gab es bei der Fantasie „The new village“ viel blasmusikalischen Kontrast zu hören. Die Komposition von Kees Vlaak erzählte eine bewegte Dorfgeschichte mit Untergang und Wiederaufbau in vielen musikalischen Farben. Da waren zum einen sehr getragene, fast an einen Choral heranreichende Tonfolgen, dann extrem schnelle und wilde Passagen, bevor ein glänzendes Finale blasmusikalischer Höhepunkt der Uraufführung war. Volker Schuh, der stilsicher und niveauvoll durch den Abend führte, kündigte dann einen aus dem Repertoire des Tiroler Blasmusikensembles „Viera Blech“ stammenden Konzertmarsch „Euphoria“ an. Die Eigenkomposition der noch jungen Formation dürfte wegen ihres spritzigen und leichten Charakters künftig in den Notenmappen vieler Musikvereine zu finden sein.
Den zweiten Programmteil eröffneten die Stollhofener Musiker mit der Erkennungsmelodie der einstigen TV-Show „Musik liegt in der Luft“. Dann waren die Solisten an der Reihe. Katharina Nölter und Thilo Hauns mischten sich bei ihrem Tenorhorn-Duett „Bohemian Lovers“ unter das Publikum. Die klingenden Akkorde und das stimmige Zusammenspiel bei dieser musikalischen Liebeserklärung honorierte das Publikum mit großem Beifall. Ein brillantes Perkussion-Solo lieferte Benni Braun bei den „Sparkling Drums“ ab. In der nahezu drei Minuten dauernden Kadenz verwob er Bestandteile des Swing mit Ostinati auf Toms, prägnanten Tom-Läufen und karibischen Rhythmen zu einem fulminanten und sprichwörtlich schlagkräftigen Gesamtkunstwerk. Etwas zum Durchatmen gab es dann bei der Filmmusik „Beyond the Sea“, bevor es bei der „80er Kult(tour)“ musikalischen nochmals richtig zur Sache ging. Rassig gespielte Titel wie „Skandal um Rosi“, „Tausendmal berührt“ oder „Sternenhimmel“ heizten die Stimmung an, die im Anschluss an den ABBA-Song „The way old friends do“ das Publikum eigentlich erst bei der Polka-Zugabe „Mit Herz und Schwung“ richtig erfasste.