„Zeitlos“ schöne Melodienfolgen servierte der Musikverein Stollhofen seinen 250 Gästen beim Muttertagskonzert in der Festhalle. Das nahezu alle Stilrichtungen der klassischen und zeitgenössischen Blasmusik repräsentierende Programm reichte von traditionellen Marschrhythmen über sinfonische Dichtungen bis hin zu romantischen Pop-Balladen.
„Wir wollen zeigen, dass die Blasmusik keine zeitliche oder epochalen Grenzen kennt“, betonte der musikalische Leiter, Michael Fuder, mit Blick auf den sehr variantenreichen Charakter des Konzerts. Den eigenen Anspruch des seit nahezu 20 Jahren in Stollhofen agierenden Dirigenten, blasmusikalische Vielfalt auf anspruchsvollem Niveau zu präsentieren, bediente das Blasmusikorchester durch seine kompakte und doch einfühlsame Spielweise. Seine Stärken, insbesondere die charakterlichen Eigenschaften der Literatur in hörbare melodische Akzente umzumünzen, spielte das Ensemble mit spielerischer Leichtigkeit aus. Die Handschrift Fuders war auch bei den allgemein als „einfacher“ geltenden traditionellen Kompositionen deutlich zu erkennen.
Die Trompeten und Posaunen eröffneten das Konzert mit “A little Opening”. Einer dominanten Fanfare folgte eine ruhige, gesangreiche Passage in den Klarinetten und dem Euphonium, bevor ein wuchtiges Finale Lust auf weitere konzertante Stücke machte. Ausgesprochen sinfonischen Charakter mit vielen klingenden Akkorden hatte dann die Overtüre „Alpine Inspirations“. Dem Komponisten Martin Scharnagl reichte ein einziges, aus vier Sechzehntel- und einer Viertelnote bestehendes Motiv, um ein ganzes Klanggemälde zu kreieren. Das Stück lebte vom ständigen Wechsel der Tonarten, was den Akteuren sicherlich auch ein paar „Zusatzschichten“ beim Proben bescherte, um die ungewöhnlich vielen aufeinanderfolgenden Halbtöne flüssig und sauber ihren Instrumenten entlocken zu können. „Zeitlos“ hieß nicht nur das Motto des Muttertagskonzerts, sondern auch der Titel einer gleichnamigen Komposition von Martin Scharnagl, der darin ganz bewusst die traditionellen Elemente einer böhmisch-mährischen Polka mit lyrischen Melodien verwob. Das in Blasmusikkreisen sicherlich noch für Aufsehen sorgende Stück war als überaus gelungene Symbiose zwischen traditioneller und sinfonischer Blasmusik wahrnehmbar; es unterstrich den zeitlosen Charakter der Blasmusik.
Typisch irische Melodien kennzeichnete die Sinfonische Dichtung „Irish Castle“. Die Geschichte einer altehrwürdigen Burg vertonte Markus Götz mit prägnanten Tonfolgen und charakteristischen Rhythmen. Kompakt stand das hohe Blech beim mehrstimmigen, ausführlich ausgearbeiteten Fanfarenmotiv, kräftig verschaffte sich das tiefe Blech als Fundament für den melodiösen Mittelteil Gehör, während das Percussion-Team beherzt und sicher beim imaginären Sturm auf die Burg zupackte. Zupackend agierte auch der Nachwuchs beim Stollhofener Musikverein: Gina Bechtold, Lisa Ruschmann und Luca Lang feierten Konzertpremiere. Erstmals dabei war auch Nicole Stichling, die mit viel Charme, musikalischem Sachverstand und angenehmer Moderation durch den Abend führte.
Nach dem Konzertmarsch „Zwischen Himmel und Erde“ zauberte das Ensemble Western-Athmosphäre in die Halle. Dramatische Filmmusikmelodien aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“ kennzeichneten die Titel von Ennio Morricone. Weniger als Halunken, aber dafür als „Zwei lustige Burschen“ präsentierten sich Thilo Hauns und Ralf Mast in der gleichnamigen Bravourpolka für Tenorhorn- und Euphonium-Duett. Träumerische Töne entlockte Frederik Starke als Solist seinem Flügelhorn bei „My dream“, bevor ein Medley aus dem Musical „Mamma Mia“ an die erfolgreiche Zeit der schwedische Popgruppe „ABBA“ erinnerte. Betont ruhig gings weiter mit der ergreifenden Ballade „Perfect“ von Ed Sheeren, bevor der Konzertmarsch „Mit frohem Mut“ stimmungsvoller Schlusspunkt hinter ein „zeitloses“ Konzertprogramm setzte. Vom Publikum geforderte Zugaben „Beyond the sea“ und „So schön ist Blasmusik“ rundeten das Muttertagskonzert ab.