Muttertagskonzert

Muttertagskonzert

Dem Musikverein Stollhofen ist der Re-Start nach der Pandemie-Pause geglückt. Vor gut 250 Gästen in der Festhalle überzeugte das Blasmusikorchester des Traditionsvereins beim Muttertagskonzert mit feinem Spiel, guter Intonation und druckvollem Sound.

Unter dem Motto „Musik verbindet“ präsentierte das Ensemble den Besuchern ein sehr ausgewogenes Kaleidoskop mit Musikstücken unterschiedlicher Stilrichtungen und einer gelungenen Mischung aus anspruchsvoller und beschwingter Literatur. Seine Stärken – Klangschönheit der Melodielinien, in sich geschlossenes Klangbild und gute Artikulation – spielte das Orchester insbesondere bei der sinfonischen Literatur voll aus.

Michael Fuder, der musikalische Leiter des Stollhofener Blasmusikensembles, hatte seinen Schützlingen mit der „Appalachian Overture“ keinen leichten Einstieg ins Konzertprogramm beschert. Das zu den beliebtesten Kompositionen der letzten Jahre gehörende Werk mit Folklore-Melodien aus Südost-Amerika forderte von den Akteuren gleich zu Beginn hohe Konzentration. Zupackend und sicher agierte das Orchester bei den markanten Einsätzen, gefühlvoll und leichtfüßig hingegen im ruhigen Mittelteil. Den dramatischen Schlussteil mit seinen gegeneinander spielenden aber im Rahmen der Harmonie miteinander verbunden Melodien meisterte das Orchester selbstbewusst und sicher.

Ruhige und majestätische Tonfolgen leiteten zur zeitkritischen Auftragskomposition von Armin Kofler mit dem Titel „Schmelzende Riesen“ über. Die Interpretation der sehr von dynamischen Elementen geprägten Dichtung über den Rückzug der alpinen Gletscher bestach insbesondere durch ihre Rhythmik im rasanten und abrupt endenden Mittelteil. Die Einsätze standen sattelfest und exakt auf den Zählzeiten. Flexibilität beim Tempo forderte von den Akteuren die „Perger Polka“. Deutete die Eingangssequenz auf ein eher gemächliches Musikstück hin, entpuppte sich das der Stadtkapelle im oberösterreichischen Perg gewidmete Werk als furiose Komposition, die durch langsame Zwischenspiele immer wieder regelrecht ausgebremst, ihre Reize in ihren Tempovariationen auslebte. Zum Entspannen lud der Konzertwalzer „Pushkin“ ein, bevor beim „Hoch- und Deutschmeistermarsch“ von Dominik Ertl die Freunde der traditionellen Blasmusik auf ihre Koste kamen. Mit dem „Captain America Marsch“ eröffnete der Musikverein den zweiten Programmabschnitt. Eine musikalische Zeitreise in die wilden 1968-er gab es mit Melodien aus dem Flower-Power-Musical „Hair“ und Neil Diamonds „Sweet Caroline“. Gehobenere musikalische Ansprüche bediente auch der Soundtrack des Kinohits „The greatest Showman“ mit Melodien aus den Songs „Never enough“, den von Jens Gessert interpretierten Solopart „This is me“ oder „From now on“.

Anstatt das nächste Stück im Programm anzukündigen, begleitete Nicole Stichling, die als Moderatorin sehr stilvoll durch den Abend führte, den Dirigenten, zu dessen Überraschung hinab in den Zuhörersaal. Das Blasmusikorchester hatte nämlich den für Blasmusik arrangierte Pop-Song „Thank you for the music“ von ABBA einstudiert. Das Orchester brachte mit der Aufführung beim Muttertagskonzert seinen Dank, Anerkennung und Wertschätzung für die inzwischen 22-jährige Tätigkeit Fuders zum Ausdruck. „Der Titel drückt alles aus, was wir Dir mit diesem Stück sagen wollen“, betonte Manfred Schäfer, der Vorsitzende des Musikvereins.

Schwungvoll beendete der Paul Lincke`s „Berliner Luft“ das offizielle Programm. Zwei Zugaben setzten dann dem Stollhofener Muttertagskonzert einen stimmungsvollen Schlusspunkt.

Text und Foto: Ingbert Ruschmann