Michael Fuder ist seit mehr als 20 Jahren Dirigent in Stollhofen. Eigentlich wollten die Blasmusiker des Musikvereins das traditionelle Jahreskonzert am Vorabend des Muttertags aus diesem Anlass bereits im Vorjahr zu einem besonderen Ereignis machen. Die Pandemie lässt jedoch bis heute keine Konzertveranstaltungen zu. „Ich denke aber, dass wir im Sommer, spätestens im Herbst wieder gemeinsam proben können“, gibt sich der musikalische Leiter zuversichtlich, in absehbarer Zeit den Dirigentenstab wieder schwingen zu können.
Ob sich der monatelange Lockdown in irgendeiner Form auf das Vereinsleben oder auf die Treue seiner Musiker zur Blasmusik auswirken könnte, lässt sich nach Einschätzung des erfahrenen Blasmusikers derzeit noch nicht abschätzen. Auch wenn das vollständige Erliegen sämtlicher Aktivitäten wie Konzerte, eigene Veranstaltungen oder regelmäßige Probentätigkeit die Rahmenbedingungen zur Erfüllung des kulturellen Auftrags der Musikvereine nicht unbedingt verbessern, seien derzeit keine Tendenzen für nachhaltige Folgeschäden der Pandemie für die vom Ehrenamt getragene musikalische Vereinslandschaft zu erkennen. „Endgültige Klarheit wird es aber erst in einigen Monaten geben“, prognostiziert er.
Die blasmusikalische Karriere von Michael Fuder hatte 1968 begonnen, als er in die neugegründete Jugendkapelle des Musikvereins Schwarzach eintrat und schon bald zum Leistungsträger als Posaunist avancierte. Spaß und Faszination um die Blasmusik ließen schon bald den Wunsch reifen, eigene Ideen in einem Orchester zu verwirklichen. Mit dem Ziel, Musiker aller Altersgruppen gemeinsam für gute Musik zu begeistern und zu motivieren, absolvierte Fuder Anfang der 1980-er Jahre den Dirigentenlehrgang des Bundes Deutscher Blasmusikverbände. Reichlich Erfahrung in der Führung eines Blasmusikorchesters sammelte der heute 66-jährige Vollblutmusiker danach als Vize- und Interimsdirigent bei seinem Heimatverein sowie als Ausbilder von Jungmusikern in Schwarzach und Stollhofen.
Nur kurze Bedenkzeit brauchte der inzwischen im Ruhestand befindlichen Ausbildungsmeister bei einem Bühler Automobilzulieferer kurz nach der Jahrtausendwende, als der Musikverein Stollhofen mit dem Angebot zur Übernahme der musikalischen Leitung an seine Tür klopfte. Nach einem Gespräch mit dem damaligen Vorsitzenden, Johann Helmlinger, trat Michael Fuder im Februar die Nachfolge von Edgar Schwoll an. Bis heute schätzt er im Stollhofener Blasmusikorchester, in dessen Reihen auch seine beiden Kinder musizierten, die Disziplin und Leistungsbereitschaft des Ensembles. Auch beim Probenbesuch gebe es selten Anlass zur Kritik, ergänzt er.
Der auch im Blasmusikbezirk wegen seiner ausgeprägten musikalischen Kompetenz geschätzte Musikfachmann – unter anderem ist Fuder als Prüfer beim Jungmusikerleistungsabzeichen regelmäßig im Einsatz – nennt eine sauber und mit Begeisterung gespielte Blasmusik bei jedem Anlass als Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Wirken am Dirigentenpult eines Musikvereins. „Meine Leidenschaft liegt in der Symphonischen Blasmusik sowie bei Arrangements im Big-Band-Stil“, verrät Michael Fuder, der als Jugendausbilder mehrere seiner heutigen Orchestermitglieder einst durch die Jungmusikerausbildung führte und daher deren Stärken gut einzuschätzen kann. Großen Stellenwert in seiner Tätigkeit als Dirigent räumt der in Stollhofen wohnende Musiker einem ausgewogenen, die große Bandbreite an Blasmusikliteratur angemessen repräsentierenden Konzertprogramm ein, das zugleich die musikalischen Präferenzen von Musikern und Zuhörern bedient.
Auch nach zwei Jahrzehnten als musikalischer Leiter verschwendet Michael Fuder noch keine Gedanken ans Aufhören. „Solange mir die Ideen nicht ausgehen und es weiterhin Spaß macht“, erklärt der auch gerne beim Blasmusikensemble „Badisches Gold“ aktiven Posaunisten. Von seinen Musikern wünscht er sich, dass alle seinem Orchester treu blieben und Stollhofener Blasmusik bald wieder im Ort und darüber hinaus zu hören sein wird.